Vereinsgeschichte des Männergesangvereins „Sängerfreundschaft“ Neuenburg am Rhein e.V.

 

Die Quellen, die uns Aufschluss über das frühe Vereinsgeschehen des Männergesangvereins „Sängerfreundschaft“ Neuenburg am Rhein geben sind nur spärlich dokumentiert.
Da die Gründungsurkunde aus dem Jahre 1832 verloren ging, glaubte man lange Zeit der Verein sei 1852 ins Leben gerufen worden. Ein Irrtum, denn es handelte sich um eine Neugründung nach den Revolutionswirren der Jahre 1847/1848, das erste offizielle Dokument über den Verein datiert auf das Jahr 1865. Die Gründungsurkunde von 1832 wurde wieder im 20. Jahrhundert durch einen Zufall aufgefunden.

Es waren engagierte Persönlichkeiten, die den Verein im Laufe der Geschichte am Leben erhalten haben. Denn Wirtschaftskrisen führten immer wieder zu Unterbrechungen im Vereinsleben.
Die Chronik zeichnete aber auch viele Ereignisse auf, welche den Geist der Zeitgeschichte spiegeln. So erfahren wir aus einem Antrag des Vorstandes an „den löblichen Gemeinderath“ aus dem Jahre 1865, dass die Sänger bei festlichen Liturgien mitwirken sollen. Ein großes Ereignis war das Stiftungsfest von 1913, doch ein Jahr später machte der Erste Weltkrieg, der auch unter den Sängern zahlreiche Opfer forderte, dem Vereinssingen vorläufig ein Ende. Im Jahre 1919 kam es wieder zur Neugründung. Der Zusammenschluss mit dem hiesigen Arbeiterbildungsverein im Jahre 1937 unter dem Namen „Männergesangverein Sängerfreundschaft Neuenburg am Rhein“ machte den Verein mit nun über 90 Sängern zum stärksten Gesangverein im ehemaligen Landkreis Müllheim. Der Beitritt zum Markgräfler Sängerbund – jetzt Untermarkgräfler Chorverband – erfolgte im Jahre 1885. Zum Badischen Sängerbund, jetzt Badischer Chorverband 1903.

Doch nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der Zerstörung der Stadt Neuenburg am Rhein im Jahre 1940 war nicht mehr an Singen zu denken. Dank der guten Beziehung der Neuenburger zum damaligen Bürgermeister der französischen Nachbargemeinde Chalampé nach dem Krieg führten schon am 21. November 1946 zu der für die Neugründung nötigen Genehmigungen „Je vous informe que je de chant de Neuenburg“. Das Vereinsleben normalisierte sich zusehends und ging nun wieder seinen gewohnten Gang. In den folgenden Jahrzehnten erarbeitete sich der Chor unter einer Reihe von Chorleitern ein anspruchsvolles Repertoire, das vom Volkslied über das klassische Kunstlied bis hin zu Opernchören, Jazz und Spirituals reicht, damit sein Können unter Beweis stellt und auch dazu beiträgt, dass das Kulturgut bewahrt bleibt.

1956 konnte Adam Kößler erneut für den Vereinsvorsitz gewonnen werden. Er leitete den Gesangverein mit großem Engagement zusammen mit dem seit 1947 unermüdlich wirkenden Dirigenten Alfred Keller, der seinen Taktstock erst 1973 niederlegte. Im Jahre 1965 folgte mit Oskar Hamburger ein ebenfalls engagierter Sänger in der Vereinsführung. Unter seiner Amtszeit konnte der Gesangverein am 22. März 1975 in das von der Stadt Neuenburg am Rhein zur Verfügung gestellte Vereinsheim in der ehemaligen Werkstätte des früheren Vorstandes Zipper, die der Stadt als Erbe zugefallen ist, einziehen.
Unvergessen das Konzert der „Sängerfreundschaft“ anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums am 25. Oktober 1975 mit dem seit 1973 wirkenden Chorleiter Helmut Schwitalla und das „Zähringer Sängertreffen“ am 29. Oktober 1977.

Mit Berthold Schäfer, der den Vereinsvorsitz am 19. Januar 1979 übernahm, wurde vom Männergesangverein „Sängerfreundschaft“ Neuenburg am Rhein, ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte aufgeschlagen.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die freundschaftlichen Bande zwischen dem Sängerbund Burgdorf aus der Zähringer-Schwesterstadt Burgdorf in der Schweiz und der Sängerfreundschaft Neuenburg.
Oskar Hamburger war der Organisator der Zähringer Sängertreffen, die von Bertold Schäfer und Ehrenmitglied Werner Lüthi aus Burgdorf nach allen Kräften unterstützt wurden.
Aber auch Klaus Grether, der den 1. Vorstand nach dem Tod von Bertold Schäfer ab Februar 1989 übernahm, setzte diese Tradition fort. Die folgenden 10 Jahre waren gespickt mit Gesang und Geselligkeit, bzw. mit Vatertagsausflügen, Hemdglunkiumzügen, Wanderungen und Ausflügen. Natürlich auch zusammen mit den Burgdorfer Sängerfreuden. Im Jahr 1989 brachte es der Männerchor mit seinen 59 Sängern auf immerhin 22 Auftritte.

Einen Schwerpunkt und Meilenstein in der Vereinsarbeit bildete auch die aktive Betreuung des Sängernachwuchses. Der traditionsreiche Männerchor hatte im Herbst 1998 und im Jahre 1999 zu Weihnachten zwei viel beachtete Kinderchorprojekte auf den Weg gebracht. Nach diesen Projekten gingen dann vermehrt Nachfragen nach einem Kinderchor ein. Dies war dann für den allseits beliebten 1. Vorsitzenden Harald Kößler Anlass einen Kinderchor zu gründen. Als Chorleiterin für die „Happy-Xangvereins-Kids“ konnte Sabine Gerdes gewonnen werden. Bei den ersten Chorproben hatten sich über 20 Kinder eingefunden.
Danach gab es einige Wechsel in der Chorleitung. Bis zum Jahr 2009 war der Kinder- und Jugendchor unter der Leitung von Johanna Seib aktiv (Kindermusical).
Nach dem überraschenden Tod des jungen Vorstandes Harald Kößler übernahm Siegfried Weber kommissarisch das Vereinsruder. In den Jahren 2001 bis 2002 führte Dieter Kassa den Verein in seiner bewährten Art.

Unvergessen ist die Verleihung der Conradin-Kreutzer-Tafel im Jahre 2002 in Stuttgart durch Ministerpräsident Erwin Teufel.
Die vergangenen Jahre haben die gesamten Vereinslandschaft vor große Veränderungen und Herausforderungen gestellt. Bei der Suche nach Sängernachwuchs brachten wertvolle und notwendige Angebote und Aktionen leider nicht den erhofften Erfolg.

Danach folgte wiederum unter Siegfried Weber (kommissarisch) eine schwierige Suche nach einem 1. Vorstand. Im Jahr 2003 übernahm Arnold Brunzel den 1. Vorstand für 6 Jahre.
Die „Happy-Xangvereins-Kids“ traten bei der Narrenzunft an beiden Zunftabenden in 2004 auf. Im September 2005 erlebte man den letzten Chorausflug mit den Burgdorfern Sängerfreunden, bevor sie ihren Verein auflösten. In diesen Zeitraum fiel auch das gelungene Galakonzert zum
175-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2007. Klaus Grether berichtete als Chronist stets kurzweilig über das laufende Vereinsgeschehen.

Im Jahr 2009 übernahm dann Werner Hahn den 1. Vorstand. Seine zielgerichtete und auf das Gemeinsame ausgerichtete Art brachte mit seiner Erfahrung das Vereinsschiff in sicheres und ruhiges Fahrwasser. In diesen Jahren wurden sehr viele Konzerte mit anderen Vereinen, gemischten Chören sowie Kirchenkonzerte gestaltet. Auch nahm der Männerchor regelmäßig am Ettenbühler Chorfestival teil. Es wurden aber auch viele gesellige Anlässe zusammen mit den Sängerfrauen wahrgenommen (Ausflüge, Weinproben, Wanderungen, etc.). Unter seiner Vereinsführung wurde im Jahr 2011 der “Kleine Chor” mit seinem speziellen, lustigen und unterhaltsamen Repertoire ins Leben gerufen.
Bis ins Jahr 2015 wirkte diese Chorabteilung (Abteilung des Männerchores) regelmäßig beim Jahreskonzert, bzw. bei diversen Auftritten mit (trotz der Doppelbelastung für bestimmte Sänger).
Zuletzt unternahm man im Juni 2012 einen Geburtstagsbesuch bei Peter Käsermann, Burgdorf (CH) und fuhr mit dem Bus in die Schweiz um dem Jubilar zum 80. Geburtstag zu gratulieren.
Bis zum Jahr 2014 betrieb der Verein jedes Jahr seine Nepomukfest-Aktivitäten (Auf- und Abbau, Festbetrieb, Abbau). Aufgrund der Alterssituation der Sänger und der begrenzten Helferschar beteiligte sich der Verein ab 2015 nicht mehr am Nepomukfest.
Im Jahre 2016 wurde der neue Internetauftritt des Vereines zusammen mit dem Frauenchor Neuenburg freigeschaltet. Der langjährige Dirigent Peter Hilfinger konnte im Juni 2016 sein
20-jähriges Dirigentenjubiläum beim Verein im Rahmen eines Jubiläumskonzertes feiern.

Im darauffolgenden Jahr 2018 wurde dann der derzeitige 1. Vorstand Klaus Land vorgeschlagen,
da Bernd Engler (Übergangsvorstand 1 Jahr) beruflich stark eingespannt war. KLaus Land wurde einstimmig als 1. Vorsitzender gewählt. Unter seiner Führung wurde die Sängerwerbung verstärkt betrieben. Einige neue Sänger sind dann auch hinzugekommen. Weiterhin wurden viele passive Mitglieder sowie sehr viele Sponsoren hinzugewonnen. Sehr gut kam der Jahresausflug mit Damen sowie die Probe mit Gartenfest bei Klaus Land in diesem Jahr an.
Im Jahr 2019 herrschte noch relativer Normalbetrieb. Es konnten Neujahrsempfang, Konzerte, Essen, Grillfest, Weihnachtsingen und das Adventskonzert gemeinsam stattfinden.
DOCH IM JAHR 2020 WURDE DANN ALLES ANDERS ALS GEWOHNT !!!

Nach dem Narren- und Hemdglunkiumzug sowie der Kneipenfasnacht ruhte das Vereinsleben bedingt durch die Einschränkungen der CORONA-Pandemie vom Februar 2020 bis Ende Juli 2020 völlig.
Zunächst konnte man im Freien am Zipperplatz unter Einhaltung der Auflagen wieder proben. Danach konnte witterungsbedingt im Stadthaus Neuenburg bei besserer Akustik ab Ende September 2020 geprobt werden. Der Abriss des Vereinsheimes durch die Stadt Neuenburg wurde im Juni 2020 kommuniziert. Die Stadt Neuenburg bot verschiedene Möglichkeiten an. Man einigte sich auf das Fridolinhaus. Das komplette Inventar des Vereinsheimes musste wegen des Abrisses reduziert, bzw. an neuen Standorten untergebracht werden.
Nach längerer Abstinenz (Chorprobenpause) wurden die Proben im Juni 2021 wieder aufgenommen. Die Generalversammlung für die Jahre 2019 und 2020 wurde dann Ende September 2021 nachgeholt.
Immerhin konnte man im Oktober 2021 zur Fahnenübergabe der Langesgartenschau nach Überlingen fahren und dort als Männerchor auftreten.
Erst Anfang März 2022 erfolgte die erneute Wiederaufnahme der Chorproben. Seit Anfang Mai 2022 wurde dann im neuen Domizil im Fridolinhaus in der Müllheimer Straße 23 geprobt.
Im Juni 2022 konnte man aber immerhin schon zweimal mal auf der hiesigen Landesgartenschau auftreten (Zähringertag, Jubiläum Altenwerk).

Im Jahre 2022 jährte sich das Gründungsjahr des Männergesangvereins „Sängerfreundschaft“ Neuenburg am Rhein zum 190. Male. Der Verein mit seinen 23 Sängern konnte am 31. Juli 2022 auf dem Gelände der Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein unter Beteiligung von Gastchören ein Jubiläumskonzert veranstalten.